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Echtzeit-Datenverarbeitung am Rand des Netzes
2. April 2019 -

Die schnelle Verbreitung von IoT-Technologien und des Edge-Computing führt zu einer zunehmenden Dezentralisierung der Rechenzentrumsarchitekturen. Für die Datenverarbeitung vor Ort, an den Rändern des Netzwerks, bieten sich sogenannte Micro-Datacenter an.

„Edge-Computing“ ist die Echtzeit-Datenverarbeitung direkt dort oder zumindest in der Nähe des Ortes, wo die Daten generiert werden, sei es von Personen oder von angeschlossenen IoT-Geräten (Internet of Things, Internet der Dinge). Die Bezeichnung „Edge“ beschreibt die Randlage im Verhältnis zum zentralen „Kern“. Das Edge-Computing dient als eine dezentrale Erweiterung bzw. Ergänzung der Cloud und des zentralen Rechenzentrums.

Hybride IT-Umgebungen wie diese sind schon relativ weit verbreitet. Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 über 90 Prozent aller Organisationen ihre physikalischen Infrastrukturen mittels sogenannter „Mixed Cloud“-Architekturen verwalten werden. Kein Wunder, bietet sie doch viele Vorteile: Die „letzte Meile“ zu jedem Gerät liegt meistens direkt vor Ort und hat eine niedrige Bandbreite. Je näher sich die Edge bei den angeschlossenen Geräten befindet, desto stabiler und zuverlässiger ist die Konnektivität. Die Latenzzeiten liegen deutlich unter denen der Cloud. Die Geräte verbrauchen weniger Strom. Nicht zuletzt ermöglicht es die Edge, energiesparende drahtlose Netzwerkprotokolle zu nutzen.

Das Edge-Computing ist ein Muss für Anwendungen und Anwender, die eine Datenverarbeitung in Echtzeit benötigen: für das Gebäudemanagement, die intelligente Fertigung und „Smart Cities“; für Bohrinseln, Bergwerke, Krankenhäuser und die mobile Gesundheitsüberwachung; weiterhin für Außenstellen des Einzelhandels, Gesundheitswesens, Bankgewerbes oder Bildungswesens; und nicht zuletzt für selbstfahrende Autos und die 5G-Mobilkommunikation. Das Edge-Computing hilft Organisationen dabei, die Benutzerzufriedenheit zu verbessern, Innovationen voranzutreiben und sich von anderen Anbietern abzusetzen.

Für Infrastrukturen wie die oben beschriebenen bieten verschiedene Hersteller eine interessante Edge-Lösung an: sogenannte Micro-Datacenter (MDC). „Micro“ deshalb, da diese in der Regel erheblich kleiner dimensioniert sind als das zentrale Rechenzentrum. Zumeist umfassen sie nur ein oder zwei Racks mit einer Leistung von je 1 bis 7 Kilowatt. Diese Racks sind in der Edge drahtlos oder über Kabel direkt mit den Nutzern und Geräten verbunden.

Die Vorteile eines MDC

Ein standardisiertes MDC-Design erleichtert Organisationen den Rollout von Edge-Rechenzentren an allen Standorten. Zugleich vereinfacht es das zentrale Management aller verteilten Edge-Infrastrukturen. Unternehmen, die für ihr Rechenzentrum eine Tier-III- oder eine vergleichbare andere Klassifizierung anstreben, ermöglicht das standardisierte Design eine simultane Wartung und eine Skalierung ohne Ausfallzeiten.

Ein Micro-Datacenter braucht nur wenig Platz. Im Rack selbst sorgen High-Density-Lösungen dafür, die begrenzte Aufnahmekapazität optimal zu nutzen. Das betrifft sowohl die Kühltechnologie, Energieverteilung und USV als auch die Verkabelung, die Zutrittskontrolle, den Brandschutz und das intelligente Monitoring.

Das MDC-Design mag vielleicht nur ein paar Komponenten umfassen – es sollte aber den speziellen Anforderungen des Anwenders entsprechen und die nationalen Richtlinien erfüllen. Insofern können diese Komponenten durchaus anspruchsvoll sein.

Konfiguration nach Bedarf

Das Micro-Datacenter von Dätwyler zum Beispiel beinhaltet in einem kompakten 42HE-Rack eine komplett vormontierte IT-Infrastrukturlösung, die unter anderem Energieverteilung, USV, Kühlung, ein Umwelt- und Sicherheits-Monitoring-System sowie die dazu gehörigen Sensoren umfasst. Ab Werk sind Konfigurationen für verschiedene Einsatzszenarien lieferbar, die beim Anwender durch das IT-Fachpersonal „plug-and-play“ installiert werden können. Außerdem sind für das MDC eine lokale Benutzerschnittstelle sowie ein Cloud-basierter Zugriff über Browser oder App mit benutzerfreundlicher Software verfügbar.

Eine solche Lösung bietet Anwendern eine hohe Datensicherheit und zeichnet sich durch vergleichsweise geringe Gesamtbetriebskosten (TCO) aus. Das Echtzeit-Monitoring der USV und der Kühlungseinheit helfen, Energie zu sparen. Ein rundum geschlossenes Rack hat eine hohe Energieeffizienz (PUE).

Das MDC lässt sich zudem vergleichsweise einfache warten. Denn seine Schlüsselkomponenten sind durchweg modular designt. Die USV verfügt über einen Wartungsbypass. Software-Upgrades sind online realisierbar. Und das Remote-Management aller Geräte im Rack ermöglicht es im Falle von Störungen, rechtzeitig autorisiertes Personal zu alarmieren und diese zu beheben, bevor sie ernste Folgen haben.

Die genannten Vorteile machen das Micro-Datacenter für Edge-Anwendungen zu einer idealen Lösung, die immer mehr Akzeptanz erfährt.

Christopher Jestädt
Account Manager IT Infrastrukturlösungen
Dätwyler Cabling Solutions